Stuttgart. Die baden-württembergischen Landesministerien haben das NS-Regime zwischen 1933 und 1945 „viel eifriger“ unterstützt als bisher angenommen. Die geht aus einem mehrjährigen Forschungsprojekt hervor.
Die Ministerien seien demnach Teil des nationalsozialistischen Systems gewesen und hätten sich direkt und indirekt an der Vollstreckung der diktatorischen Politik der Entrechtung, der Verfolgung und des Völkermords beteiligt, heißt es im Abschlussbericht.
Ziel der 2014 initiierten Untersuchung im Auftrag des Wissenschaftsministeriums war es, das Selbstverständnis und die Handlungsprinzipien der damaligen Ministerialverwaltung im Land aufzuarbeiten. Man war davon ausgegangen, dass es auf Landesebene eine größere Resistenz und Distanz gegenüber den NS-Machthabern gegeben hätte. Die Vermutung konnte allerdings nicht bestätigt werden. Entgegen bisheriger Annahmen habe es durchaus Handlungsspielräume auf Landesebene gegeben. Die Ministerien hätten diese oftmals aber sogar zur verschärften Umsetzung der Reichsdirektiven genutzt.
Das Projekt wurde von der Baden-Württemberg-Stiftung mit knapp 1,5 Millionen Euro finanziert.
Kategorie:
MeldungenStHörfunk was Gutes tun?
Jetzt Mitglied werden oder Spenden!
–
Förderverein Freies Radio StHörfunk e.V.
IBAN: DE70 6229 0110 0000 0020 03
BIC: GENODES1SHA