Nürtingen. In den vergangenen Jahrzehnten ist eine Vielzahl der Nutzpflanzen in Europa ausgestorben. Den größten Rückgang gab es im Zeitraum nach dem Zweiten Weltkrieg. „Wir haben in Mitteleuropa mehr als 90 Prozent der Sortenvielfalt bei den Kulturpflanzen verloren“, gab Roman Lenz von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) zu Bedenken.
Grund für den Verlust der Sortenvielfalt seien die von Firmen entwickelten Hybridsorten, die sich selbst nicht vermehren könnten, erklärte Lenz. Der Kunde müsse immer wieder aufs Neue Samen kaufen, woran die Firmen gut verdienten.
Um einem weiteren Verlust entgegenzuwirken, hat der Professor für Landschaftsarchitektur, Umwelt und Stadtplanung mit Partnern ein Projekt mit dem Namen „Genbänkle“ gestartet. Auf einer Internetseite werden thematisch passende Initiativen und Organisationen des Südwestens aufgelistet und vernetzt. Eine Datenbank und eine Online-Landkarte erleichtern zudem den Zugang zu den verschiedenen Sorten. „Wir stellen auch fest, dass das Interesse daran zunimmt“, sagte Lenz. Diskutiert werde beispielsweise, welche Vorteile alte Sorten haben. Ein solcher Vorteil könnte eine geringere allergische Wirkung sein.
Ob sich die Pflanzenvielfalt durch das Projekt retten lässt, könne man nicht sagen. „Im Moment kämpfen wir sehr stark darum“, sagte Lenz.
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