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Skandalös
Zustände in der Stuttgarter Prostituiertenszene

Stuttgart. Die Verdi-Vorsitzende und zukünftige SPD-Landesvorsitzende Leni Breymaier hat in der Kontextwochenzeitung ihre Bestürzung über die skandalöse Entwicklung der Prostitution in Stuttgart geäußert. Auch ein halbes Jahr nach der Plakataktion „Kondome benutzt man – Frauen nicht“ habe sich die Situation in der Zwangs- und Armutsprostitution eher verschlechtert.
Die Streetworkerin Sabine Kopal, die im Rotlichtmilieu der Innenstadt unterwegs ist, berichtete, dass hier täglich 500 der 1.400 Stuttgarter Prostituierten ihren Körper verkaufen. Grün und blau geschlagene Frauen seien ebenso an der Tagesordnung wie ungewollte Schwangerschaften durch sogenannte „Freier“, die keine Kondome benutzen wollen.
Teil des repressiven Gewaltapparats sind auch von Zuhältern eingezogene Ausweise und Vergewaltigungen der zu 90 Prozent aus Rumänien und Ungarn stammenden Mädchen und jungen Frauen. Sie sind, so Kopal, fast alle schon mit Erfahrungen von Gewalt durch Väter, Onkel, Cousins oder so genannte Freunde nach Deutschland gekommen.
Eine böse Rolle spielen die so genannten Loverboys, die die emotionale Situation ihrer „Freundinnen“ ausnutzen und sie mit falschen Versprechungen auf den Strich schicken. Für 30 Euro gebe es auf dem Frauenmarkt in Bordellen oder auf der Straße oralen, analen oder vaginalen Geschlechtsverkehr, meistens ohne Kondom, so die Streetworkerin.
Die ehemalige Prostituierte Sonja weiß von der kriminellen Diskriminierung der Frauen zu berichten, wenn sie keinen Marktwert mehr haben. Fakt ist, dass das rot-grüne Gesetz zur Professionalisierung und Liberalisierung des Sexmarktes von 2002 komplett gescheitert ist. Das CDU-SPD-Prostituiertengesetz von 2017 reglementiert nun wieder die Frauen – und nicht die Männer.
Das schwedische Gesetz stellt die Freier dagegen unter Strafe, denn die Würde des Menschen sei auch in diesem Milieu unantastbar. Hierüber und über die Verantwortung sozial eingestellter wie christlicher Bundestagsabgeordneter sollte debattiert werden.

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