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Stuttgart 21
Edzard Reuter zum Desaster S21: Im Nebel verschwunden

Stuttgart. Der Leitartikel der Kontextwochenzeitung vom 2. Juli wurde vom früheren Daimlerchef und Sohn des ehemaligen Berliner Bürgermeisters, Edzard Reuter (SPD), verfasst und beklagt die Politik der politischen und wirtschaftlichen Verantwortungslosigkeit von Bossen bei Megaprojekten wie Stuttgart21. Die Überschrift „Im Nebel verschwunden“ verweist auf den erzwungenen feigen Rückzug des DB-Chefs Volker Kefer, dem die Bahn die Schuld am S21-Desaster zuschiebt.
Damit wird die ökonomische strukturelle Katastrophe personalisiert. Und damit werde abgelenkt von den seit 2011 erkennbaren technischen und finanziellen Fehlplanungen, denn inzwischen werden die Kosten anstatt der zugesagten 4,5 Milliarden auf 9,8 Milliarden Euro geschätzt. Zur Erinnerung: bei der Volksabstimmung hatten Bahn und grün-rote Landesregierung 6,8 Milliarden als allerhöchstes Limit festgesetzt. was bereits damals ein falsches Zahlenspiel war und die Frage aufwirft, ob diese Abstimmung legitim war.
Deutlich kritisiert Reuter auch seine eigene Partei, die eine Mitverantwortung beim Weiterbau und der surrealen Kostenentwicklung habe – denn ohne SPD-Ja-Sager hätte der von den Grünen abgelehnte Bau gestoppt werden können. Auch anhand weiterer Beispiele wirft Reuter die Frage auf, welche Verantwortung Persönlichkeiten haben, die Projekte wie Flughafen Berlin, Hamburger Elbphilharmonie oder eben S21 propagieren – und sich dann aus dem Staub machen oder „zurückgetreten“ werden.
Der Autor lobt den demokratischen Widerstand gegen S21, der weit mehr Sachverstand habe und gehabt habe und ruft dazu auf, den Anfängen großer Fehlentwicklungen entgegenzutreten. Er fordert eine Politisierung substantieller Fragen des Gemeinwesens – statt falsche Polarisierung – und appelliert an die Elite und die SPD-Parteiführung, Fehler einzugestehen.
Er kritisiert Bundeskanzlerin Merkel, ihren ehemaligen Amtschef und jetzigen Bahn-Manager Pofalla, die CDU-Verantwortlichen Mappus und Gönner sowie die schwäbischen SPD-Chefs Schmid, Schmiedel und Drechsler, die nicht selten wider besseres Wissen und in Kenntnis der besseren Alternative Kopfbahnhof 21 allen weisgemacht hätten, alles sei in Ordnung. Reuter fordert nicht weniger als eine neue nachhaltige Verantwortungskultur.

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