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Professor Spitzer
Digitale Demenz droht

Schwäbisch Hall/Ulm. In zwei vielbeachteten wissenschaftlichen Vorträgen vor insgesamt 800 Zuhörern erläuterte der weltbekannte Hirnforscher Prof. Dr. Manfred Spitzer (Universität Ulm) vor Waldorfschülern und der interessierten Öffentlichkeit seine Thesen zur „Digitalen Demenz“ und zur „Cyberkrankheit“.
Mit unzweifelhaften Argumenten internationaler Studien warnte er vor einer zu frühen Digitalisierung und Smartphonesucht, die vor allem die Lernfähigkeit sowie die kognitive und emotionale Entwicklung von Kindern beeinträchtigt. Wenn Kinder 7-8 Stunden täglich auf einen Bildschirm schauen, könne ihre geistige und menschliche Erfahrung gestört werden, Kurzsichtigkeit und mangelnde reale Lebenserfahrung sind oft die Folge.
Als Lernbehinderungsmaßnahme bezeichnete er die Pläne, den Kindern gar nicht erst die Handschrift beizubringen – aber gerade sie sei für die Bildung entscheidend. Scharf kritisierte er die Medienpädagogik und die digitale Werbung, die bereits ab Kindergarten und Grundschule den Kindern Bildschirme vor die Augen setze – und dabei von meist industriell bezahlten Studien unterstützt werde. Nachweislich werde der Lernerfolg dadurch nicht gefördert.
Mit dem Jugendwort der Jahres 2015 „Smombie“ hätten Jugendliche, so Spitzer, selbst intuitiv beschrieben, dass am Ende dieser Kulturevolution ein willen- und seelenloses Wesen produziert werde, das immerzu von der Herrschaft der digitalen Geräte getrieben werde. Er verteufelte keineswegs die digitalen Medien schlechthin – ihn treibt die Sorge um die geistige Entwicklung der Heranwachsenden um, wie man in seinen beiden Standardwerken nachlesen kann.

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