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Vorn im Bild ist Umweltminister Franz Untersteller im Gespräch mit seinem für den ländlichen Raum und auch den Naturschutz zuständigen Kollegen Alexander Bonde (rechts in dunkler Jacke, beide Bündnis 90/ Die Grünen) zu sehen. Die beiden Minister waren am Freitag, 28. August, an der Jagst bei Krautheim im Hohenlohekreis, wo sie sich über die Lage vor Ort informierten. Links dahinter ist zu sehen, wie die Krautheimer Feuerwehr der Jagst Wasser entnimmt, um es dann wieder in die Jagst zu spritzen. Ziel ist es, dadurch das Wasser mit mehr Sauerstoff anzureichern. Foto: Ralf Snurawa/cc.
Fischsterben
Umweltkatastrophe in der Jagst

Schwäbisch Hall und Künzelsau. In der Nacht von Samstag auf Sonntag brannte es in der Lobenhausener Mühle in der Gemeinde Kirchberg an der Jagst. Das wäre keiner großen Nennung wert, hätte der Betreiber seinen Betrieb nicht um eine Lagerhalle erweitert. Darin befand sich der Kunstdünger Ammonium, der schon in geringer Konzentration tödlich für Lebewesen im Fluss ist, da er stark Sauerstoff bindet.
Das genehmigte Lager verfügte für den Brandfall über ein Auffangbecken für Löschwasser, in das die Kirchberger Feuerwehr ihr Löschwasser auch leitete. Doch aus bisher nicht bekannten Gründen erwies sich dieses Becken als undicht. Das dort gelagerte Löschwasser wies einen Ammoniumgehalt von 12.000 Milligramm pro Liter auf. Bereits ab 0,5 Milligramm kann Ammonium zum Ersticken von Fischen führen.
Das in die Jagst aus diesem Becken durchgesickerte Löschwasser enthielt immerhin noch 200 Milligramm pro Liter. Die Folge: Tonnen verendeter Fische in der Jagst auf einer Länge von 30 Kilometern – Tendenz steigend. Ralf Snurawa sprach über den Beginn der Katastrophe und weitere mögliche Folgen der sich nunmehr auf 20 Kilometern im Wasser hinziehenden Giftfahne mit Ziel Neckar mit dem Nabu-Vorsitzenden aus Kirchberg, Bruno Fischer.

Interview mit Bruno Fischer vom Fischereiverein und Nabu Kirchberg

Auf die nicht nur vom Fischereiverein Kirchberg und Umweltverbänden erhobenen Vorwürfe, auf die die SPD nun im Kreistag von Schwäbisch Hall Antworten möchte, äußerte sich Michael Knaus, erster Landesbeamter und Stellvertreter von Landrat Gerhard Bauer, gegenüber „Fokus Südwest“.

Interview mit Michael Knaus, erster Landesbeamter LRA SHA

Ralf Snurawa hatte Michael Knaus am Donnerstag in Krautheim an der Jagst im Hohenlohekreis interviewt. Dorthin hatten Umweltminister Franz Untersteller und Naturschutzminister Alexander Bonde von den Grünen den Weg gefunden, um sich einen Eindruck von den Arbeiten vor Ort zu verschaffen. Unter anderem wird versucht, das Wasser mit mehr Sauerstoff zu versetzen.
An vielen Stellen im Hohenlohekreis hat man bereits schon das unternommen, was man im Landkreis Schwäbisch Hall vermisst hatte: Lebewesen aus dem Fluss in großer Zahl zu entnehmen und in durch Dämme abgesicherten kleinen Seitenarmen wieder auszusetzen, bis die Giftfahne den Weg durch die Jagst hindurch gefunden hat.
Franz Untersteller begrüßte im Interview mit Ralf Snurawa die fortgeschrittenen und noch zu unternehmenden Arbeiten von Fischereivereinen, THW und Feuerwehren.

Interview mit Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne)

Ob die Giftfahne bis zur Mündung der Jagst in den Neckar noch ausreichend verdünnt werden kann, um ein Kontaminieren des Neckarwassers zu verhindern, ist zu bezweifeln. Das Fischsterben im Hohenlohekreis ist bisher geringer ausgefallen als befürchtet. Im Landkreis Schwäbisch Hall sind die Werte von Ammonium inzwischen deutlich unter die bedenkliche Marke von 0,5 Milligramm pro Liter gesunken.
Was die Lobenhausener Mühle betrifft, so geht die Polizei nach ihren Ermittlungen von Brandstiftung in der Lagerhalle aus, in der sich das Ammonium zusammen mit Holzpellets befand.Ob die Brandstiftung vorsätzlich oder fahrlässig war, ist noch Teil der weiteren Ermittlungen. Derzeit werden Zeugen für die Tatzeit am Samstagabend gesucht.

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