Mannheim. In Baden-Württemberg gab es in den letzten Monaten mehrere Todesfälle, vor wenigen Tagen einen Suizid in der Haftanstalt Mannheim. Öffentlich wurde das Thema akut, als ein afrikanischer Häftling aus Burkina Faso sich vor einem Jahr im Gefängnis Bruchsal sich zu Tode hungerte.
Ein Gutachter ermittelte im Auftrag der Staatsanwaltschaft, dass dies vermeidbar gewesen wäre, etwa durch Abgabe von Psychopharmaka, um dessen krankhafte Geistesstörung zu behandeln. Damals fordert die Opposition im Landtag reflexhaft den Rücktritt von Justizminister Stickelberger, was dieser zurückwies.
Nachdem im Oktober zwei weitere Häftlinge verstarben – einmal an Herzversagen, einmal in Folge einer Methadon-Überdosis – sorgt jetzt der Mannheimer Fall für Aufsehen und Fragen. Zwar war der Suizid eines 23-jährigen Häftlings durch Erhängen in Mannheim nach aktuellem Kenntnisstand nicht vorhersehbar, aber er wirft wieder die Frage auf, ob durch verbesserte Betreuung und Kontrolle derlei Fälle nicht zu vermeiden gewesen wären.
Er war nach Prüfung seines Zustands erst vor wenigen Tagen aus einer Doppel- in eine Einzelzelle verlegt worden. Der junge Mann war seit etwa vier Wochen in Untersuchungshaft wegen des Tatvorwurfs der räuberischen Erpressung. Anfang April hatte die Staatsanwaltschaft die Klage fertiggestellt, die der Beschuldigte aber noch nicht gekannt haben soll.
Todesfälle in Haftanstalten sind nicht gänzlich zu vermeiden, aber ein Verbesserung der psychischen Betreuung und Aufenthaltsgestaltung in den Gefängnissen steht auf der Tagesordnung und wird sicherlich in Kürze erneut den Landtag beschäftigen.
Kategorie:
MeldungenStHörfunk was Gutes tun?
Jetzt Mitglied werden oder Spenden!
–
Förderverein Freies Radio StHörfunk e.V.
IBAN: DE70 6229 0110 0000 0020 03
BIC: GENODES1SHA