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Kunst
Provenienzforschung gefördet

Stuttgart. Die Provenienzforschung des Landesarchivs Baden-Württemberg wird vom Bund gefördert. Damit ist das Landesarchiv das erste Archiv in Baden-Württemberg, das eine Förderzusage vom Bund erhält. Insgesamt gibt es sechs Archive im Bundesgebiet, deren Provenienzforschung gefördet wird. Die Provenienzforschung kümmert sich um die Herkunft und die wechselnden Besitzer von Kunstgegenständen – kritisch sind hier vor allem Gegenstände, die Juden gehörten und von Nazis konfisziert wurden.
Nun will auch das Landesarchiv der Frage nachgehen, ob sich in seinen Archiven entzogenes jüdisches Kulturgut befindet, erklärte Kunststaatssekretär Jürgen Walter in dieser Woche in Stuttgart. Dies sei ein wesentlicher Schritt, um dabei zu helfen, historische Gerechtigkeit herzustellen, erklärte Walter.
Bewilligt wurden Mittel für ein ambitioniertes Projekt zur Grundlagenforschung, das vorerst auf ein Jahr angelegt ist. Es wird je zur Hälfte vom Bund und vom Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg finanziert. Entstehen soll ein Online-Inventar, das die allzu oft verschlungenen Wege der Kunst- und Vermögensobjekte nachvollziehbar macht. Damit werden dann auch andere Institutionen in die Lage versetzt, die Herkunft ihrer Gegenstände zu klären.
Dass auch bei Archiven Klärungsbedarf bestehen kann, zeigt ein Beispiel aus Karlsruhe. 2014 erhielt die Jüdische Gemeinde Karlsruhe vom Generallandesarchiv ein Gemälde zurück. Dieses war während der Nazizeit geraubt und dem Archiv in den 50er Jahren überlassen worden. Das Gemälde zeigt das Porträt des badischen Finanzministers Moritz Ellstätter, der 1905 starb. Ellstätters Familie hatte es damals der jüdischen Gemeinde gestiftet.

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