Stuttgart. Die Landesregierung hat den Landesaktionsplan gegen Gewalt an Frauen befürwortet. Er wurde nun von Sozialministerin Katrin Altpeter vorgelegt. Damit gebe es jetzt erstmals in Baden-Württemberg ein umfassendes Konzept zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, sagte Altpeter.
Wichtiger Teil des Konzepts sei auch die Versorgung von Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind – sei es nun sexuelle Gewalt, Zwangsverheiratung oder Zwangsprostitution. Der Landesaktionsplan wurde Altpeter zufolge in einem rund zweijährigen Prozess erarbeitet. Für seine Umsetzung stehen in den kommenden beiden Jahren insgesamt rund 3,6 Millionen Euro zur Verfügung.
In Baden-Württemberg soll auch eine Stelle eingerichtet werden, die die Hilfe für Frauen koordiniert. Sie soll mit allen beteiligten Institutionen zusammenarbeiten.
Rund 40 Prozent aller Frauen ab 16 sind mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt geworden, heißt es in einer Studie des Bundesfamilienministeriums. Die Kriminalstatistik in Baden-Württemberg untermauert dies: Für das vergangene Jahr listet sie gut 9.000 Delikte häuslicher Gewalt an Frauen auf.
Außerdem wurden knapp 600 Fälle sexueller Gewalt registriert, dazu sechs Fälle von Zwangsverheiratung und rund 30 Fälle von Menschenhandel und Zwangsprostitution. Dunkelfeldstudien kommen jedoch zu dem Schluss, dass die tatsächliche Zahl der Opfer etwa um das Zehnfache höher liegt, teilte das Sozialministerium weiter mit.